Archiv für den Monat Januar 2025

Leewellen und Wiener Wirbelphänomen

27. Jänner 2025, 14.15 Lokalzeit (RGB-Luftmasse)

Heute ist der 17. Jahrestag von Orkan PAULA, der für schwere Sturmschäden in Teilen von Niederösterreich, der Steiermark und Kärnten sorgte. Ursache für die verbreiteten Orkanböen war eine Warmfront aus Nordwest, deren Niederschläge in extrem trockene Luft unter vorherigem Hochdruckeinfluss fielen (= Verdunstungskälte). Eine Fallstudie zum Ereignis ist am 11. Jahrestag auf meinem Blog erschienen.

Was könnte da würdiger sein als ein okkludierter Sturmwirbel über den Britischen Inseln, mit kleinräumigen Randtief über der Nordsee, wie im Satellitenbild oben am frühen Nachmittag zu sehen. Hochreichend konvektive Bewölkung erstreckt sich von der Biskaya über Frankreich bis Norddeutschland. Der Alpenraum liegt in frühlingshafter Luftmasse, mit Föhneinfluss werden bis zu 18°C gemessen.

Die interessanten Wellenphänomene gibt es aufgrund der südwestlichen Höhenströmung dieses Mal vor allem im Südosten der Alpen:

Sichtbarer Kanal, neue Wettersatellitengeneration, 14 Uhr Lokalzeit (Kachelmannwetter)

Dabei treten sowohl Leewellen unterhalb einer Inversion in rund 7000ft amsl (2100m) auf, die die typischen Bänke bilden, als auch hochreichende Gebirgswellen im Lee der Dinariden bzw. der Fortsetzung zum slowenischen Bergland.

Besonders ausgeprägt ist hier die Koralpenwelle, die sich hochreichend fortsetzt.

Koralpe-Leewelle um 14.40 Uhr Lokalzeit

Die Cloud Top Minimum Temperature beträgt hier -47°C – das entspricht etwa 9km Höhe! (Cirrus-Niveau).

Wiener Lokalphänomen: „Vortex Vindobonensis“

Windspitzen (in Kt) um 13.30 Uhr Lokalzeit

Mit der südwestlichen Strömung über den Alpenostrand bilden sich gerne lokale Leetiefs, die zu einer gegenläufigen Bodenströmung führen. Hier lag ein Bodentief östlich von Wien mit Winden gegen den Uhrzeugersinn. Dazu herrscht die charakteristische Luftmassenverteilung mit milden 10-14°C bei südlichen Winden und 5-9°C bei nordwestlichen Winden. Eine ausführliche Erklärung gibt es von Meteorologe Georg Pistotnik (GeoSphere).