Archiv für den Monat September 2024

Hochwasserkatastrophe: Sehr gut vorhergesagt – was lief schief?

Der Rückstau vom Wienfluss beschädigte am Sonntagnachmittag das Ufer vom Donaukanal Höhe Schwedenplatz (eigene Aufnahme) – der Wienfluss erreichte Höchststände eines 1000-jährlichen Ereignisses

Ich fühlte mich in den letzten Tagen an die Pandemie erinnert und wie bis heute mit SARS-CoV2, das übrigens nicht verschwunden ist, umgegangen wird. In den ersten Interviews nach der Flut sprach Frau Landeshauptmann Mikl-Leitner davon, dass sie „bestens vorbereitet“ gewesen seien. Bezirkshauptleute sprachen von einem „nie dagewesenen Extremereignis“ und dass sie von den dramatischen Entwicklungen überrascht worden wären. Im ORF habe man frühzeitig und regelmäßig über die potentielle Hochwasserlage berichtet, verteidigten die Frontmänner des ORF den Sender. Das Magazin Dossier berichtete kürzlich über die Einflussnahme der ÖVP auf das ORF-Landesstudio in Niederösterreich.

Der FALTER berichtete in seiner letzten Ausgabe über den chronologischen Ablauf von den ersten dramatischen Modellrechnungen am 6. September bis zum Eintreten des Worst-Case-Szenarios. Scheinbar waren alle informiert, nur der finale Informationsfluss von den Bezirkshauptleuten zu den Gemeinden und letztendlich zum Anwohner ist fraglich – ebenso die Deutlichkeit, mit der man über rechtzeitige Evakuierungen hätte sprechen müssen. Der Präsident der Universitätenkonferenz, Oliver Vitouch, kritisiert die Politik sehr deutlich, sie sei scheinheilig und doppelzüngig.

Wie nach dem kolossalen Versagen bei der Schließung des „Kitzlochs“ und der chaotischen Evakuierung von Ischgl in der Anfangsphase der Pandemie, mit der sich das Virus unkontrolliert in ganz Europa ausgebreitet hatte, gilt offenbar auch hier: Alles richtig gemacht.

Leider fehlt mir jetzt die Zeit, sonst würde ich diesen Beitrag noch einmal teilen in Modellperformance und strategische Prävention im Kurz- und Langfristbereich. Es ist jedenfalls mal alles dokumentiert und bevor man am 29. September sein Kreuzerl setzt, sollte man genau überlegen, wer sich für Hochwasser- und Klimaschutz einsetzt, wer im Zweifelsfall entschädigen wird. Von einem automatischen Versicherungsschutz halte ich nichts, denn es soll sich nicht lohnen, in Überschwemmungsgebiete zu bauen. Vielmehr müssen Gemeinden in die Pflicht genommen werden, die Bautätigkeit künftig besser zu kontrollieren.

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