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War Sturmtief XAVIER wirklich unberechenbar?

Vorab: Obwohl die Sturmlage sehr gut prognostiziert worden war, lassen sich Verletzte oder gar Tote nie völlig vermeiden. Erschwerend kam hier hinzu, dass …

  • die Region der Spitzenböen auf Großstädte wie Hamburg oder Berlin traf
  • das Ereignis am Nachmittag/Abend an einem Werktag stattfand, wenn viele Menschen unterwegs sind
  • die Bäume zu diesem Zeitpunkt großteils noch belaubt waren, was die Angriffsfläche für den Wind massiv erhöht und Entwurzelungen oder Stammbrüche wahrscheinlicher macht.

Ratschläge, wie zuhause zu bleiben oder baumfreie Strecken zu wählen, funktionieren nicht in jedem betroffenen Gebiet. Wer auf seinen Job absolut angewiesen ist, kann nicht einfach daheim bleiben oder hat nicht zwingend Rückendeckung vom Chef, wenn er sturmbedingt kein Risiko eingehen will. Manche Fahrten sind nicht zu verschieben. Auf der anderen Seite gibt es gerade in Großstädten wie Hamburg (245 000) und Berlin (438 000) eine hohe Anzahl an Straßenbäumen, erheblich mehr als etwa in Wien (100 000). Die Gefahr durch umstürzende Bäume ist also deutlich erhöht und man kann nicht so leicht in eine baumfreie Straße ausweichen und Staus gibt es bekanntlich auch noch. Ein Restrisiko bleibt.

Vom räumlichen und zeitlichen Ablauf her spielte sich der stärkste Orkan zwischen 12.00 und 20.00 von Niedersachsen und Hamburg bis Berlin und Brandenburg ab, und zwar jeweils in einem Zeitfenster von 1-2 Stunden, ganz im Gegensatz zu großräumigen Sturmtiefs mit stundenlangen Sturmböen. Das ist in meinen Augen der einzige Ansatzpunkt: Eine Live-Überwachung der Sturmsituation, die über Radio und Fernsehen weitergegeben wird, sodass man zeitnah weiß, wann und wo es demnächst brenzlig wird.

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