
Das Jahr 2024 bricht alle Rekorde und veranlasst mich selbst darüber nachzudenken, ob ich im Osten von Österreich dauerhaft sesshaft werden will und kann – ohne massive Einbußen der Lebensqualität hinnehmen zu müssen. Dann lese ich zufällig die Antwort eines mutmaßlichen FPÖ-Wählers, der die vielen Tropennächte die letzten Tage in Wien anzweifelt, weil nach Mitte August würde es keine mehr geben, also müssten die Messwerte manipuliert worden sein.
Unterdessen spaltete sich die Verschwörungserzählerin Madeleine Petrovic von den Grünen ab und sagt auf Puls24:
„Natürlich muss man was fürs Klima tun. Ob CO2 wirklich der Hauptschadstoff ist, muss man wissenschaftlich klären.“
Unglaublich so eine Aussage – dass eine ehemalige grüne Spitzenpolitikerin die menschengemachten Klimaerwärmung anzweifelt. Der Beweis des Zusammenhangs zwischen CO2 und Erwärmung wurde schon vor vielen Jahrzehnten erbracht.
Es ist so absurd, wie sehr die dramatischen Folgen – weltweit – ignoriert werden und bei den kommenden Nationalratswahlen in Österreich offenbar überhaupt keine Rolle spielen. Die folgende Aufzählung kommt etwas ungeordnet daher, aber man sollte sie trotzdem einmal sickern lassen und in sich gehen.
Ein ausführlicher Rückblick zum meteorologischen Sommer 2024 auf wetterblog.at.
August-Rekorde

In Longyearbyen (Spitzbergen) auf 78°N in der Arktis lag die Durchschnittstemperatur im August bei 11°C. Das übertrifft sogar den Juli bei weitem, und historisch gesehen ist der Juli der wärmste Monat.
Der August 2024 war in Österreich der heißeste seit Messbeginn und übertraf mit +3,1°C auch den bisherigen Rekordhalter aus dem Jahr 1807, der im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 um +2,8°C zu heiß war.
Am Sonnblick (3109m) werden bereits seit dem 4. Juli keine Minusgrade mehr registriert. Das ist bereits doppelt so lang wie die bisher längste frostfreie Periode (31 Tage). Der August ist der erste frostfreie Monat seit Messbeginn 1886. Schlicht der schlimmste anzunehmende Verlauf für die Gletscher.
September-Rekorde
In Bad Radkersburg wurde am 2. September mit 33,5°C ein neuer steirischer Rekord aufgestellt, in Andau im Seewinkel mit 35,3°C der heißeste Septembertag im Burgenland. Am 3. September gab es mit 34,0°C in Fürstenfeld erneut einen steirischen Rekordwert.
In Gänserndorf wurde der alte Septemberrekord mit 35°C um 1,4°C übertroffen. Die Dürre hat dort einen großen Waldbrand begünstigt.
In Kotka Haapasaari war die Nacht auf den 4. September mit +19,5°C die wärmste Septembernacht in ganz Finnland seit Messbeginn.
In Helsingborg, Südschweden, mit 30,5°C am 4. September (14 Uhr) das erste mal im Herbst über 30°C in Schweden.
5. September: +31,1°C in Lund, Schweden und 30,6°C in Etne, Norwegen (alter Rekord: +28,6°C), in Finnland sind viele Monatsrekorde gefallen, Höchstwert dort bei 28,0°C.
Retz, Weinviertel: Vom 3-5.9. drei Tropennächte in Folge – seit Messbeginn 1946 gab es noch nie eine Tropennacht im September.
In Finnland gab es mit dem 5. September 66 warme Tage (über 25°C), der alte Rekord von 2002 wurde damit gebrochen.
In Bad Deutsch-Altenburg wurde am 8. September mit 57 heißen Tagen ein neuer Rekord aufgestellt. Der alte Rekord stammte aus 2003 von Leibnitz, südliche Steiermark, mit 56.
Am Hohen Sonnblick ist die Temperatur am 09. September erstmals wieder ins Minus gerutscht nach 66 Tagen. Ein neuer Rekord seit Messbeginn 1886. Der alte Rekord von 31 Tagen (1994 und 2019) wurde mehr als verdoppelt!
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In Mariazell (864m) lag am 12. September das erste Mal überhaupt seit Messbeginn im September Schnee.
In Wien, Hohe Warte war der 13. September mit +8,4°C der kälteste Septembertag für die erste Septemberhälfte seit Aufzeichnungsbeginn. Weitere Rekorde in St. Pölten, Eisenstadt, Linz, Salzburg.
In Hochfilzen (962m) betrug die Höchsttemperatur am 14. September nur +0,8°C, das ist der tiefste Höchstwert unter 1000m, der je in einem September in ganz Österreich gemessen wurde (alter Rekord: Karlstift, Waldviertel – +2,4°C 1977).
Wien

In der Innenstadt gab es bis zum 8. September 53 Tropennächte, in Mariabrunn nur 5. Die Wienerwaldtäler sorgen für Kaltluftschneisen im Stadtgebiet.
Bis zum 31. August gab es in Wien nur 13 Tage mit einem Höchstwert von unter 25°C – so wenige wie nie zuvor. Im Sommer 2023 waren es immerhin 31 und noch bis 1980 lag das Mittel bei 52.
In Wien ging am 09. September mit 31 Tagen die zweitlängste Hitzewelle seit Messbeginn zu Ende, im Juli gab es bereits mit 27 Tagen die viertlängste Hitzewelle. Der Rekord stammt von 2018 mit 32 Tagen.
In eigener Sache:
Ich kann mich an keinen Sommer erinnern, weder 2003 noch 2015, wo ich von Mitte Juni bis in den September hinein durchwegs meinen Ventilator in der Wohnung Tag und Nacht benutzen musste, um es irgendwie auszuhalten. Die Infrastruktur ist weit davon entfernt, mit dem Tempo der Klimaerwärmung mitzuhalten. Unklimatisierte Wohnungen, nur Innen-Jalousien, schlechte Dämmung und viel Beton statt Grünanlagen in der Umgebung verschärfen das Hitzeempfinden.
In meiner damaligen Ottakringer Wohnung in Gürtelnähe war eine Klimaanlage installiert, die ich 2015 für etwa drei Wochen tatsächlich benutzt hatte, sonst aber nie.
Jetzt wohne ich leider näher zur innerstädischen Extremhitze als ich tolerieren kann.
Die verkorkste Tropensturm-Saison

Vor Beginn der Hurrikan-Saison gingen die Vorhersagen von einer überdurchschnittlichen Saison aus. Als Hauptgrund werden meistens die übermäßig warmen Meeresoberflächen angeführt. Doch das ist nicht der einzige Antrieb für Hurrikane, bzw. für Konvektion generell – und das gilt genauso für den gewitterarmen Hochsommer im Osten von Österreich bzw. am Balkan.
Der Hauptgrund für die ausbleibende Konvektion ist die starke Erwärmung der oberen Troposphäre, die sich wesentlich schneller erwärmt als die unteren Schichten. In den Tropen bedeutet das langfristig eine Stabilisierung der Luftschichtung und abnehmende Konvektion. (Cou and Neelin 2004, Johnson and Xie 2010, Bao et al. 2021, Zhang 2023).
Die Erwärmung der oberen Troposphäre lässt sich z.B. bei den 200 hPa-Anomalien ablesen:


Da waren die durchschnittlichen Juni- und Juliwerte am Boden und in 200 hPa heuer die höchsten seit 1950. In 200hPa sind die Abweichungen allerdings größer und daher gab es trotz Rekorderwärme nicht mehr Niederschlagstage in bestimmten Regionen.
Zurück zu den ausbleibenden Hurrikanen am Atlantik:

Schon das Frühjahr war in Nordafrika rekordheiß, der Sommer in der Sahara der heißeste seit Messbeginn. In Nordostafrika gab es hingegen rekordtiefe Luftdruckwerte am Boden, die auf ein starkes Hitzetief über der Wüste hinweisen. Dadurch wurde die Innertropische Konvergenzzone (ITCZ) nach Norden geschoben, dadurch kam der nasseste Sommer seit Aufzeichnungsbeginn in Nord-Tschad, dem Süden von Libyen und dem südlichen Ägypten zustande.
Der Atlantik am Äquator ist weiterhin kühl, während der Nordatatlantik zu warm ist. Normalerweise begünstigt ein kühlerer Atlantik am Äquator eine schwächere ITCZ, negative relative Vorticity in Bodennähe und stärkere hochreichende Scherung im östlich-zentralen tropischen Atlantik. Das unterdrückt tropische Konvektion und Hurrikanbildung großräumig und führt außerdem zu mehr Advektion von trockener Luft in die polwärts verschobenen tropischen Wellen, sodass sich keine langlebige Konvektion ausbilden kann (Erklärung von @webberweather, Eric Webb).
Die Colorado State University (CSU) hat ihre Hurrikan-Vorhersage kürzlich aktualisiert und geht in der ersten Septemberhälfte nurmehr von einer unterdurchschnittlichen Aktivität aus (Klotzbach et al. 2024). Neben der Vorhersage vom 3. September gibt es auch eine umfangreiche Diskussion zur ungewöhnlich ruhigen Saison verglichen zu den Prognosen.


Einer der Hauptgründe für die ruhige Periode war der nordwärts verschobene Monsuntrog. Dadurch entstanden die Easterly Waves zu weit nördlich über Afrika und gerieten dadurch in ungünstige Bedingungen für Hurrikane. Die Scherung war die letzten Wochen über dem östlichen tropischen Atlantik überdurchschnittlich. Mit nordöstlicher Strömung gelangte zudem sehr trockene Luft Richtung subtropischen Atlantik.
Zusammenfassung:
Nach Norden verschobenes Monsuntief über Afrika, dadurch auch verschobene Niederschlagsanomalien und heißer als normal im nordwestlichen Afrika und dafür feuchter im Nordosten. Mit der Verschiebung der Tiefdruckzonen gelangte trockene Luft in den östlichen tropischen Atlantik, gemeinsam mit stärkerer Scherung und der überdurchschnittlich warmen oberen Troposphäre herrschten maximal ungünstige Bedingungen für Tropensturmbildung.
Das hat auch Einfluss auf die Großwetterlage in Europa. Ohne Tropenstürme, die durch den Recurvature-Prozess, vor Nordamerika nach Nordosten abdrehen und dann in die Westwindzone eingebunden werden, kann auch bei uns kein nachhaltiger Umbau der Großwetterlage mehr in Gang kommen. Wir bleiben in unserem Luftmassensaft liegen.
Denn ab etwa Mitte August können diese Tropenstürme zu Sturmtiefs umgewandelt werden, die dann einen Keil nach Osten abdrängen und bei uns Tiefdruckwetter bewirken. Oder es kippt schlicht mal für ein paar Tage von Südwest auf Nordwest und wird zumindest deutlich kühler. Es könnte ebenso bewirken, dass sich ein Höhentief über den Südalpen abschnürt und dann großflächig Starkregen dominiert. Ohne diesen Antrieb aus der Westwindzone verbleiben wir aber in gradientarmen Höhenströmungen mit vielen kleinen Trögen, die nur gebietsweise für Niederschläge sorgen, aber keinen durchgreifenden Luftmassenwechsel bringen.
So gesehen sollte es uns alle angehen, wenn die Tropenstürme ausbleiben.
Rückschlüsse auf den Sommer in (Ost-) Österreich

Der Sommer war der schwülste seit Messbeginn (rekordhohe Taupunkte im Durchschnitt), und brachte trotzdem kaum Gewitter im Osten und Südosten von Österreich. Das feuchte Frühjahr kann als Erklärung für hohe Bodenfeuchte aber höchstens für die erste Hälfte des Sommers herhalten. Auffallend war in der zweiten Hälfte die anhaltende Neigung zu gradientschwachen Wetterlagen.

Auch das PWAT war überdurchschnittlich hoch. Normal wären 20-25mm von Juni bis August. 2024 hatten wir im Juni schon über 30mm und im August 35mm.
Ich habe bereits dazu gebloggt, dass die Hochdruckgebiete nicht mehr so stabil sind, wie wir das aus früheren Jahren kennen (Dellenkeil, Mesowirbel). Tatsächlich haben wir diesen Sommer im gesamten Alpenraum kaum klassische Frontdurchgänge gehabt, kaum Landregen, also ausgedehnte Schichtwolken und über Stunden hinweg leichte bis mäßige Niederschläge, die effektiver in den Boden eindringen können als kleinräumige Starkniederschläge. Die 94mm in einer Stunde in Wien sorgen zwar für eine überdurchschnittliche Regenbilanz, haben an der Trockenheit aber nichts geändert. Zu viel in kurzer Zeit. Es war ständig sonnig und dadurch ist das wenige, was gefallen ist, wieder großteils verdunstet – das gilt auch für den Alpenraum, wo es zwar ständig gewittert hat, aber einzelne Regionen trotzdem zu trocken bilanzieren dürften.
Folgende Aussagen sind meine Erfahrungen als Berufsmeteorologe – hoffentlich gibt es dazu noch wissenschaftliche Untersuchungen und Fachartikel.
Statt Adriatiefs, Italientiefs, Nordwestlagen gab es vor allem Südwest und Nordwest antizyklonal oder gradientschwache Lagen mit geringer Luftbewegung. Diesen Sommer sind die bisher unschlagbaren Lokalmodelle, z.B. ICOND2, an ihre Grenzen geraten, was die Vorhersagequalität betrifft. Selbst für den gleichen Tag waren sie häufiger als sonst nicht mehr im Stande, selbst aktuelle Gewitter in den Anfangsbedingungen zu erfassen. Wenn das Gewitter im Ist-Zustand nicht erfasst ist, ist auch die Prognose unbrauchbar – selbst im Kürzestfristbereich. Ohne markante Höhenwinde verbleiben Gewitter oft ortsfest und breiten sich allenfalls marginal in Richtung energiereicher Luftmassen oder Bodenkonvergenzen aus. In solchen Fällen hilft es dann, wieder synoptisch zu denken, wie wir das vor der Entwicklung von Lokalmodellen gelernt haben: Großräumige Wetterlage beschreiben statt sich zu sehr auf kleinräumige Prognosen zu versteifen, die zeitlich und räumlich schiefgehen können („double penalty“). Das macht die Prognose vielleicht etwas schwammiger, aber Wettervorhersagen sind immer probabilistisch, Konvektion sowieso, klare ja/nein-Aussagen gibt es nicht und bei gradientschwachen Wetterlagen mit winzigen Trögen im Keil schon gar nicht.
Mich persönlich beunruhigt diese Entwicklung zutiefst, die sich nicht erst seit diesem Jahr zeigt, sondern schon seit ein paar Jahren mit zu trockenen Sommern.
Mit dem Beispiel der heutigen 500 hPa-Geopotential + Bodendruck-Karte möchte ich das vorläufig beschließen:

Die größte Gefahr dramatischer Klimaveränderungen vor allem im Osten und Südosten von Österreich besteht mit einem Wetterlagenmuster, das das Ausbleiben von Niederschlägen fördert:
Dabei befindet sich über der Adria und dem Balkan im Schnitt ein Hochdruckgebiet in der Höhe, sodass die obere Troposphäre warm ist und bis in die mittlere und untere Troposphäre trockene Luftmassen vorherrschen. Bodennah erhöhte Feuchte spielt dann nur eine untergeordnete Rolle, wenn konvektive Wolken durch starkes Entrainment in der Höhe rasch wieder vertrocknen. Der Sommerniederschlag im Osten und Südosten von Österreich fällt aber im wesentlichen durch zyklonale Südlagen, wie Italientiefs, Adriatiefs oder Gewittercluster, die von der Adria und Slowenien über Ungarn zum Alpenostrand ziehen. Diese bringen über Stunden hinweg mäßige bis starke Niederschläge. Wenn aber im Ursprungsgebiet wie diesen und auch in den letzten Sommern keine Konvektion mehr entsteht und auch die Höhenströmung zu schwach südlich wäre, um diese nach Ostösterreich zu transportieren, bleibt es einfach trocken und zwar über Wochen und Monate hinweg. Gewitterfronten aus Westen erreichen oft abgeschwächt und nurmehr punktuell mit Starkregen den Osten. Meist ist Wind dann das Hauptthema. Selbst diese Gewitterfronten sind die letzten Jahre seltener geworden.
Wenn das der großräumige, langfristige Trend ist, dass sich das hohe Geopotential von Südeuropa weiter nach Norden verschiebt, dann betrifft das selbst ohne extreme Hitze über 40 Grad bereits direkt den südlichen und östlichen Alpenraum – weil die Luftschichtung dann im Mittel zu stabil ist, bzw. die Höhenströmung zu schwach, um advehierte Gewittercluster, ganz zu schweigen von gewöhnlichem Südstau, zu erzeugen, und für klimatologisch typische Sommerniederschläge zu sorgen.
Mit dieser Entwicklung steht eine tiefgreifende Veränderung der Ökosysteme im Alpenraum bevor: 150 Millionen Euro Dürreschäden sind die vorläufige Schadensbilanz für diesen Sommer in der Landwirtschaft, dazu kommen Schäden durch Überflutungen, Hagel bis zu Frostereignissen nach Hitzerekorden Ende März bzw. Anfang April. Die Gletscher schmelzen im Rekordtempo, das wird langfristig die Stabilität des Hochgebirges gefährden und die Wasserversorgung. Heuer sind bereits mehr Westnilfieberfälle im Burgenland und Niederösterreich aufgetreten als in den vergangenen Jahren. Auch Dengue-Fieber wird sich von Südeuropa her weiter nordwärts ausbreiten, ebenso andere Stechmücken und Schädlinge, die den Winter überdauern und bei Hitze nach Starkregen ideale Brutbedingungen vorfinden.
Erstmalig traf ich im Herbst 2021 auf Hirschlausfliegen, damals nur im Oktober und November, wenn die Imagines ausfliegen, in rund 900m Höhe in den Gutensteiner Alpen. Im Juni 2023 traf ich sie bereits auf 900m am Ebensee an, im Oktober plagten sie mich im Tullnerfeld auf 300m Seehöhe. Sie wurden da auch schon im Wienerwald und sogar auf der Donauinsel gesichtet. Auch Im Juni 2024 sichtete ich einzelne Exemplare in Lagen unterhalb 1000m. Die Viecher sind also immer früher und immer tiefer unterwegs und profitieren von warmen Herbstmonaten, und sie stechen und hinterlassen stark juckende Wunden. Im Gegensatz zu Gelsen gibt es gegen Hirschlausfliegen nach bisherigem Wissen keine effektiven Insektenschutzmittel, auch Autan ist wirkungslos. Es hilft nur lange Kleidung und der Umstand, dass die Viecher zum Glück recht ortsfest verweilen und den Wirt nicht verfolgen – im Gegensatz zur tropischen Riesenzecke, die bei uns auch heimisch werden wird.
Langfristig sorgt die Hitze aber auch für eine Verminderung der Lebensqualität. Ich hätte ja auch in die Toskana ziehen können – dort ist zumindest das Essen besser. Seit über zwei Monaten kann man Bergtouren unterhalb von 1500m Höhe vergessen – es ist schlichtweg zu heiß dafür. Viele Menschen, die in Ballungsräumen leben, müssen diese Lebensbedingungen aber schlichtweg aushalten, häufig in überhitzten Wohnungen. Im restlichen Österreich sind die Nachttemperaturen zwar ebenfalls höher als normal, aber ich war jetzt ein paar Tage im oberen Murtal und bei 13-15°C ist die Schlafqualität doch erheblich erholsamer als bei monatelang 20-25°C.
Leider habe ich nicht den Eindruck, dass der Mehrheit der Österreicher klar ist, dass sich weder Natur noch Mensch dem Tempo der Erwärmung anpassen können. Die derzeitigen Wahlumfragen lassen jedenfalls darauf schließen.

Aus genau diesem Grund habe ich mich bereits vor Jahren entschieden, den Hauptwohnsitz wieder ins Kärntner Mittelgebirge zu verlegen. Wenn einem schon vor 7h in der Früh an der Straßenbahnhaltestelle das Shirt am Körper pickt …
Vielen Dank für die umfangreichen Einordnungen, gerade was die Hurrikan Saison anbelangt.
Und hoffentlich wird diese Woche nicht katastrophal für Österreich (Regen).
Ich würde diesen Osten Österreichs so gerne verlassen, dieser Sommer war so unerträglich, dass ich das Gefühl hatte, man sollte zum Klimaflüchtling werden. Und dass noch so einer Hitze eine unabwendbare Katastrophe kommt, war mir klar.
Danke für diese hochinteressanten Recherchen und Analysen.
Astrolady