Konvektiver Warmsektor im Winter: Wie geht das?

Am Montag, 16. Dezember 2024 – übrigens der Jahrestag von Sturmtief Joachim vor 13 Jahren, querte ein mächtiger Warmsektor das östliche Mitteleuropa mit Niederschlägen. Entgegen den Vermutungen zeigte sich der Niederschlag ausgesprochen konvektiv mit bänderförmigen bzw. zellförmig abgegrenzten Radarechos. Woher kommt die Labilität?

RGB – Luftmassenbild vom 16. Dezember 2024, 04.45 UTC, mit 700 hPa Temperatur (strichlierte Isolinien) und CERAD-Radarbild

Im RGB sieht man die zu doppelten Tiefdruckkernen neigende Struktur über Skandinavien, mit eingeringelter Okklusion über dem Finnischen Meerbusen, einen ausgeprägten Warm Conveyor Belt über Weißrussland und Westukraine und die Niederschläge im Warmsektor auf der warmen Seite des Jetstreams.

Die Ursache für die konvektive Natur der Niederschläge liegt in dem thermischen Trog begründet, der sich hier als „cold air axis“ von Tschechien bis Tirol erstreckt. Hier bilden die 700er Temperaturen ein relatives Minimum.

Wetterballonaufstiege (Quelle: kachelmannwetter.com)

Temp von Wien-Hohe Warte, 16.12.24, 00 UTC

Der Mitternachtsaufstieg der Hohen Warte zeigt zwischen 750 und 500hPa eine feuchtneutrale Schichtung, erst darüber die Inversion, also elevated instability, die zum Schauerniederschlag beiträgt.

Tempo von Prostejov, Tschechien, 16.12.24, 00 UTC

Im Osten von Tschechien ist die Labilitätskurve kaum ausgeprägt, dafür sieht man eine elevated mixed layer zwischen 700 und 550hPa, darunter gesättigte Luftschichten, also potentiell instabil (unten feuchtmild, darüber trocken-kälter). Außerdem sieht man eine zarte Rückdrehung des Höhenwinds, was auf Kaltluftadvektion in der Höhe hindeutet.

Auf Details kommt es eben manchmal an, um aus einem öden Warmsektor spannende Konvektionsbänder zu machen.

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