
Dieser Tag bot allgemein eine spannende Gewitterlage und gleichzeitig den ersten 30er im Nordosten von Österreich in diesem Jahr (30,3°C in Poysdorf und Wien-City). Am Nachmittag zog eine erste Gewitterstaffel aus den Alpen heraus nordostwärts und querte Teile von Wien mit kräftigen Regengüssen und auflebendem Wind. Nach vorübergehender Beruhigung zog vor Sonnenuntergang vom Mostviertel her eine Gewitterlinie heran, die über bzw. östlich von Wien ihre maximale Intensität erreichte.
Während in den nördlichen Stadtteilen die Sonne schien und höchstens leichter Regen fiel, sorgten einige grelle Wolke-Erde-Blitze für sekundenlanges, lautes, sehr basslastiges Donnergrollen, bei denen sogar meine Gläser im Schrank klirrten. Die Auswertung der Blitzdaten – es handelt sich bei so lauten Blitzschlägen meist und hier durchwegs um positiv geladene Blitzentladungen – ergab über 10 Blitze mit einer Stromstärke von über 100kA. Der stärkste Blitz schlug um 19.31 Uhr nordöstlich von Groß-Enzersdorf ins Marchfeld ein – mit 466kA! Zum Vergleich: Gewöhnliche Blitzentladungen (meist negative Blitze) haben Stromstärken um 2-10kA.
Die Ursache dieser außergewöhnlich heftigen Blitzentladungen lag in der Struktur und Organisation der abendlichen Gewitterzellen – es handelte sich um sogenannte „elevated convection“ – also von der konvektiven Grenzschicht entkoppelte Aufwindbereiche, die durch dynamischen Hebungsantrieb entstanden sind.
Weiterlesen